Dienstag, 25. Juli 2017

Rimini und Mehr mit Trendtours Touristik

Im März 2016 sind wir einmal wieder mit Trendtours unterwegs. Unser Ziel: Rimini mit Ausflügen nach Perugia, Assisi, San Marino und Florenz.

Nach unserem Zustieg in Koblenz legt der Bus noch zwei Stopps ein, um weitere Reisende aufzunehmen. Die Nachtstunden bis zur Schweizer Grenze verbringen wir im Dämmerschlaf. Mit Decke, Kissen und Schlafmaske ausgerüstet, schafft man es, die Stunden einigermaßen entspannt zu überstehen. Fahrer Detlef versorgt uns, nachdem Kollegin Kristina das Steuer übernommen hat mit Kaffee & Co. Wer nicht schläft, wird auf der Fahrt durch die Schweiz in der Morgendämmerung mit traumhaften Aussichten belohnt. 




Die Bergspitzen erglühen in den ersten Sonnenstrahlen. Detlef erweist sich als perfekter Reiseleiter - kann Gesteinsarten erklären und nahezu druckreif Wissenswertes zu Land und Leuten vortragen. Das ist zwar alles hoch interessant, aber die Bildung gibt es nur auf Kosten eines Nickerchens, denn gegen die akustische Berieselung würde wohl auch kein Ohropax ankommen. Lesen ist während der Unterrichtsstunden genau so wenig möglich. Trendtours bietet zwar kein Frühstück, aber die unvermeidliche Bockwurst mit Kartoffelsalat steht während der Busfahrt natürlich auf dem Speiseplan. 

Mittels zuvor ausgeteilter Wertkarten, auf denen sämtlicher Verzehr abgestrichen wird, versorgt uns die Crew unkompliziert mit Cappuccino, Wasser und anderen Getränken. Ein zweistündiger Stau vor dem 17 Kilometer langen Gotthard-Tunnel bremst uns dummerweise aus. Ein Bus ist im Tunnel liegengeblieben – da geht gerade gar nichts mehr. Als es wieder rollt, kommen wir bald am Lago Maggiore vorbei. Dann entdecken wir auch schon die ersten Palmen am Straßenrand. Um 12 Uhr zeigt das Thermometer 13 Grad. Eine Stunde vor Ankunft in Rimini legen wir eine letzte Pause ein. Es ist 16.30 Uhr, leichter Regen begrüßt uns. Die Weiterfahrt führt uns vorbei an blühenden Kirsch- und Pfirsichbäumen, und wir lernen von Detlef, dass hier auch Reis angebaut wird. Nee, ne? Reis im Nudelland Italien!

Ankunft am Hotel Cuba in der Via Trapani in Rimini. Die Straße liegt ziemlich weit außerhalb des touristischen Ortskerns. Das Hotel scheint heute zum ersten Mal nach der Winterruhe zu öffnen. Es ist in allen Räumen eisig kalt. Erst als wir im Speisesaal Platz nehmen, werden die Klimaanlagen eingeschaltet. Wir setzen uns an einen noch freien Tisch am Ende des Saals – da dürfen wir aber nicht bleiben, wir müssen aufrücken – dicht heran an die anderen Gäste. Vermutlich, um der Bedienung zu lange Wege zu ersparen. Unser erstes Abendessen besteht aus Pasta, Schweinebraten und Obst. In unserem Zimmer läuft im Bad die Klospülung ohne Unterlass. 

Die Duschlösung ist sehr gewöhnungsbedürftig, die Klobrille liegt demontiert neben der Toilette. Das repariert mein mitgereister Schlossermeister natürlich meisterhaft. Außerdem brennt nur eine von drei vorhandenen Lampen. Darum und um die anderen Problemfälle will sich der Chef am nächsten Morgen kümmern – und tut es auch sehr verlässlich. Zum Frühstück gibt es das typisch italienische Weißbrot ohne Geschmack, Wurst, Käse, Marmelade, Cerealien. Was aufgegessen ist, ist aufgegessen. Nachgelegt wird nicht. An den beiden Kaffeeautomaten bilden sich lange Schlangen, denn jeder drückt die Tasten mehrfach, um seinem Kaffee die richtige Konsistenz zu verleihen. 

Der erste Tag steht zur freien Verfügung. Wir laufen die fünf Kilometer bis zum Hafen und tanken unterwegs auf diversen Parkbänken Sonne. Weit über 100 „Balnearios“, also Badeanlagen am Meer, versperren über die gesamte Strecke Sicht und Zugang zum Strand. 

Findet man doch mal eine Gasse, durch die man zum Meer gelangt und wirft von dort einen Blick zurück, macht das Ganze keinen guten Eindruck. Da viele der Badeanlagen ungepflegt und (vielleicht nur zu Anfang der Saison) vernachlässigt wirken, erinnert uns der Anblick ein wenig an die Favellas in Südamerika. 



Am Kennedyplatz sind gerade Bauarbeiten im Gang. Die machen Hoffnung, denn hier soll eine attraktive Strandpromenade entstehen. Wir gehen die Hauptstraße entlang, Richtung Rimini-Zentrum. Geschäfte, Bars und Restaurants reihen sich aneinander. Viele werden von Tamilen betrieben. Die Italiener scheinen alles verpachtet zu haben, um promenieren zu können, Sport zu treiben, mit dem Hund spazieren zu gehen, sich mit Familie und Freunden zu treffen, gemeinsam zu tafeln und zu schwatzen. Jetzt finden wir ein sonniges Plätzchen zum Niederlassen. 

In der Bar Souvenir an der Hafeneinfahrt genießen wir Martini (4 Euro) und Espresso (1,70 Euro) und beobachten in aller Entspanntheit das Treiben. 


Als wir uns fit genug zum Weitergehen fühlen, schlagen wir den Weg entlang des Flusses Marecchia bis zur Römischen Brücke Ponte di Tiberio ein. 


Von dort aus betreten wir die Altstadt und entdecken einen Platz nach dem anderen. Wir sehen etliche noble Geschäfte, einladende Cafés, die mit süßen Spezialitäten zum Bleiben verlocken. In der geschmackvoll und gemütlich eingerichteten Pasticceria Il Duomo gönne ich mir einen Espresso mit flüssiger Schokolade und Sahnehaube. 



Den Weg zurück zum Meer nehmen wir durch einen schönen Park. Bis zum Hotel wollen wir aber nicht laufen. An Haltestelle Nr. 12 steigen wir in den Bus und kommen mit dem 1-Zonen-Ticket für 1,30 Euro bis zur, dem Hotel nächst gelegenen Haltestelle Nr. 26. Das Verkehrssystem ist gut organisiert hier in Rimini - auch Fremde kommen damit prima klar. Unbedingt daran denken: Die Tickets, die man in jeder Tabaccheria kaufen kann, müssen im Automaten im Bus entwertet werden.

Am nächsten Tag fahren wir mit Quasselstrippe Sabrina als Reisebegleiterin per Bus nach Perugia und Assisi. 


Während der dreistündigen Fahrt gibt sie uns zahlreiche Informationen zu Landschaft, Lebensart und Sprache. Dunkle Wolken hängen über dem umbrischen Himmel. Sabrina schwärmt von dem wahrhaftigen Espresso - „ein Genuss für uns Italiener“. „Trinkt ihn an der Theke in den Bars – dort ist er billiger!“ In Perugia kaufen wir Trüffel, bewundern Paläste und kosten die von einem Händler aus Bangladesh am Straßenstand angebotenen Maiskolben. 
















Nächster Stopp: Assisi. In der hübschen Altstadt, wo das Laufen wegen der kleinen Pflastersteine nicht gerade bequem ist, stromern wir bei Regen durch die idyllischen Gassen. Die meisten Häuser sehen wie frisch renoviert aus.

Ich esse hier die köstlichste Zwiebel-Pizza meines Lebens. Und die mit Creme gefüllte süße Blätterteigrolle ist ebenso ein Genuss. Zum Einkaufen gibt es Vielerlei und vielerlei wirklich schöne Dinge jenseits der typischen Souvenir-Artikel. Kunst, Kunsthandwerk, Köstlichkeiten der Region, Schmuck und mehr.




















Der Trendtours-Ausflug am Folgetag führt uns nach Santarcangelo und San Marino. Der erste Ort ist ein kleines Städtchen. Der Markt bietet neben Obst und Gemüse auch Kleidung – allerdings eher für die biedere Hausfrau. 


Darüber hinaus gibt es nicht so viel zu sehen, wie die Aufenthaltszeit dauert. 













Die Grotte hätte uns interessiert, aber dafür reicht die Zeit dann wiederum nicht. Die dunklen Wolken von gestern verfolgen uns offensichtlich. Hinzu kommt eine unangenehme Kühle. Da sind wir froh, als der Bus wieder vorfährt und wir einsteigen können. 
In San Marino nehmen wir des Wetters wegen am gemeinsamen Mittagessen im Restaurant, das sich unweit des Parkplatzes befindet, teil. In der gemütlichen Taverne sitzt es sich prima und die acht Euro pro Gericht (Pasta, Pizza oder Fleisch inkl. einem Getränk) sind gut angelegt. Für den Preis erwarten wir nicht viel, werden aber angenehm überrascht. Alles ist sehr schmackhaft, das Personal nett und flott. Wer gut zu Fuß ist, nimmt sich zum Dessert die weitere Erkundung des Ortes vor bis ganz nach oben zu den Festungstürmen. 


Unterwegs locken Geschäfte mit sehr touristisch gefärbten Auslagen. Teure Uhren, Schmuck, Waffen und Parfums sind hier der Renner. Hat man drei Geschäfte gesehen, kennt man sie alle. Die Angebote sind nahezu identisch. Kreativität ist Fehlanzeige. Da bedauern wir es nicht, Abschied zu nehmen und die Rückfahrt nach Rimini anzutreten. 
Die Zeit bis zum Abendessen (Lasagne und Grillteller) nutzen wir, um noch ein wenig am Meer entlang zu gehen. Die vielen einzelnen Schuhexemplare, die wir am Strand finden, würden reichen, um ein modernes Kunstwerk daraus zu gestalten. Das scheint ein ähnliches Phänomen zu sein, wie das mit den Socken, die von Waschmaschinen gefressen werden.


Am nächsten Morgen endlich Sonne. Die Mitreisenden sind schon unterwegs nach Venedig. Weil wir dort schon oft waren, verzichten wir und nehmen uns Zeit für Rimini. Auch wenn das Brot am Frühstücksbuffet schon etwas eingetrocknet ist, genießen wir es, ganz in Ruhe zu frühstücken. Der Cappuccino aus dem Automaten besteht übrigens locker den „7-Sekunden-Zucker-auf-Schaum-bleiben“-Test. Mit dem Linienbus Nr. 11 fahren wir bis zur Haltestelle Nr. 16 und laufen von dort die Geschäftsstraße entlang in Richtung Hafen. Unterwegs kommen wir an unzähligen Drei- und Viersterne-Hotels vorbei, die in der Überzahl einen sehr gepflegten Eindruck machen. Kaum eines der Häuser ist höher als fünf Stockwerke. Wir legen uns eine Weile an den hier freien Strand und genießen die Sonne. 
















Später am Tag gibt es in „unserer“ Hafenkneipe wieder Martini und Espresso. 



Danach erkunden wir das mittelalterliche Fischerviertel Borgo San Giuliano, das gegenüber der Altstadt auf der anderen Fluss-Seite liegt. Die Häuser sind ein Open-Air-Kunstmuseum. Auf den bunten Fassaden-Untergrund haben Künstler Wandmalereien gezaubert. Zu sehen sind Szenen aus den berühmtesten Werken Fellinis und diverse Porträts. 
















Auch die bunten Keramikschilder neben den Eingangstüren sind ein echter Hingucker. Dort finden sich die Namen der letzten Fischer, die hier seit Mitte des 20. Jahrhunderts lebten. 


Der Spaziergang hat sich gelohnt. Für den Fußmarsch belohnen wir uns in dem schon am ersten Rimini-Tag entdeckten Café mit einer leckeren Gebäckspezialität.


Der nächste Tag ist wieder ein Reisetag. Es geht nach Florenz. Inklusiv Pause brauchen wir etwa 3,5 Stunden bis dorthin. Bevor wir zur Altstadt fahren, legen wir noch einen Stopp am Piazzale Michelangelo auf einem Hügel am gegenüberliegenden Arno-Ufer ein, von wo man einen herrlichen Blick über Florenz genießt. 


Natürlich haben sich diesen Platz auch etliche Souvenir-Stände zunutze gemacht. Für Frau Schnäppchenjäger finden sich hier ein sehr schöner Florenz-Schal und ein ebenso schönes Florenz-Shirt zu je 5 Euro. Trotz des günstigen Preises ist die Qualität nicht schlecht. Vor dem Ausstieg in der Altstadt werden Stadtpläne an die Fahrgäste ausgeteilt. An der angebotenen Stadtführung nehmen wir nicht teil. Statt dessen arbeiten wir anhand des Plans die schönsten Plätze, Paläste und Denkmäler im Zentrum auf eigene Faust ab. Kirchen, außer dem Dom von Santa Maria del Fiore, gucken wir uns von innen nicht an. 


Die Besichtigung des Doms ist ohne Eintrittsgeld-Zahlung möglich. Unbedingt will ich den Schweine-Brunnen (Porcellino) finden. Man soll eine Münze auf den Kopf des Ebers legen. Fällt sie in das Gitter darunter, soll es Glück bringen. Wir finden diesen verdammten Brunnen nicht. Das Schwein hat wohl das Weite gesucht. Ob es deswegen jetzt anfängt zu regnen? Doch es sind ja nur einige wenige Tropfen – Petrus hat ein Einsehen. An den Uffizien beginnend schlendern wir durch die Altstadt. Auf die Meisterwerke im Inneren verzichten wir. Dafür bewundern wir die Skulpturen auf der Piazza della Signoria – die bekannteste ist natürlich Michelangelos David. Das Original befindet sich in der Galleria dell'Accademia, aber diese Kopie ist bestimmt ebenso schön. 



Obwohl wir zu Hause eigentlich genügend Stehrumchen haben, eine Miniatur der Skulptur muss unbedingt noch bei uns einziehen. An jedem Souvenir-Stand gibt es diese Figuren aus verschiedenstem Material und in jeder Größe zu kaufen. Die allgemeine Betriebsamkeit in der Altstadt, die vielen Restaurants, Bars und Cafés – viele haben ihren eigenen, ganz besonderen Stil – bezaubern uns. Ein Stück Pizza im Schnellimbiss kostet zwei bis drei Euro – das ist für eine solche Touristenstadt doch ein sehr humaner Preis. Doch Florenz ist eben auch eine Universitätsstadt – da muss man wohl preislich gesehen den jungen Leuten etwas entgegenkommen. 


Rund um die Markthalle ist heute ein Lederwaren-Markt aufgebaut. Wir fliegen hindurch, denn die Zeit sitzt uns im Nacken. Florenz lässt sich übrigens nicht nur zu Fuß erkunden, sondern auch mit Hop-On-/Hop-Off-Bussen, per Kutsche, Rikscha und allerlei anderen Gefährten. Zum Abschied werfen wir noch einen Blick auf die Ponte Vecchio - dann treten wir um 16 Uhr leider schon wieder die Rückfahrt an.


Der letzte Urlaubstag ist wieder grau und kühl. Die einzige Stunde Sonne am Nachmittag genießen wir in Rimini an der Hafenbar, wo wir heute schon wie alte Bekannte begrüßt werden. Beim Bummel durch das Städtchen kommen wir dieses Mal am Castel Sismondo vorbei und an den Überresten des römischen Amphitheaters. Neben Augustusbogen und Tiberiusbrücke ist es das dritte der großen römischen Monumente im Ort. 



Besichtigen lässt sich gar nichts – die Saison beginnt erst Anfang April. Das merkt man auch daran, dass an zahlreichen Straßen und Plätzen in Rimini gebaut wird. Unsere „Henkersmahlzeit“ im Hotel besteht aus Farfalle und Schnitzel ohne Panade.

Am nächsten Morgen um 7.00 Uhr ist die Abfahrt geplant. Alle – außer mir – sitzen natürlich schon eine Viertelstunde vorher im Bus. Eine traurige Nachricht erreicht uns an diesem Morgen. Der Busfahrer eines befreundeten Unternehmens war eine Stunde zuvor einem Herzinfarkt erlegen. Unsere Busfahrerin springt für ihn ein, so dass wir nur mit Detlef als einzigem Busfahrer, der dazu auch noch Geburtstag hat heute, die Rückreise antreten. Zehn Lenkstunden seien für Busfahrer zulässig, versichert der seiner besorgten Mitfahrerschaft. Wir sind alle beunruhigt, denn wir spüren, dass er sehr betroffen ist von diesem Vorfall. Ganz still ist es im Bus. Niemandem ist es danach, die Fahrt zu genießen und in fröhlicher Geselligkeit durch die Landschaft zu fahren. 


Irgendwann beschließe ich dann, mich anzubieten, um Getränke an die Mitreisenden auszugeben. Sogar Cappuccino & Co. kriege ich mit ein wenig Nachhilfe von Detlef schließlich ganz gut hin. Knapp 16 Stunden nach Abfahrt sind wir wieder in Koblenz. Unter dem Strich: Die Trendtours-Reise hat sich gelohnt, wenn die Jahreszeit auch noch ein wenig zu früh für Rimini war. Aber das Preis-Leistungsverhältnis war super, wir haben viel gesehen, die Reiseleitung war top. Wir werden sicherlich bald einmal wieder mit diesem Unternehmen auf Tour gehen.

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