Die
Nachfrage nach der vom Amt für Jugend, Familie, Senioren und
Soziales der Stadt Koblenz durchgeführten Ganztages-Schiffstour für
Seniorinnen und Senioren wird von Jahr zu Jahr größer. Innerhalb
weniger Stunden nach Vorverkaufs-Start waren die im Bürgeramt der
Stadt Koblenz erhältlichen sechshundert Karten ausverkauft.
Als
dann am Morgen "MS Rheingold", ein Schiff der
Rheinschifffahrt Hölzenbein GmbH, am Anleger am Konrad-Adenauer-Ufer
festmacht, füllen sich die beiden Decks im Nu. Jeder will natürlich
den für sich optimalen Platz "ergattern". Die Mutigeren
suchen sich einen Platz auf dem Sonnendeck, obwohl am Himmel noch
dunkle Wolken die Sonne verdecken und ein kühler Wind einen längeren
Aufenthalt dort nicht besonders angenehm macht. Als Punkt 10 Uhr
Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig und
Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein an Bord kommen, kann
die Fahrt rheinabwärts Richtung Linz losgehen. "Klaus von der
Karthaus", Klaus Eppenich, sorgt am Keyboard mit einem immensen
Lied-Repertoire für die richtige Stimmung zum Schunkeln, Tanzen oder
Mitsingen. Doch zuvor heißt es noch einmal zuhören. Denn der
Oberbürgermeister berichtet stichpunktartig von den großen Themen,
mit denen sich alter und neuer Stadtrat beschäftigen. Besonders viel
Applaus spenden die Gäste für die Nachricht, dass der Bau eines
neuen Hallenbades im Büropark Moselstausee jetzt beschlossene Sache
ist. Denn ein Schwimmbad wünschen sich viele, um bei täglichen
Runden im Wasser etwas für das Fitbleiben zu tun. Wie fit die
Bordgäste allesamt sind, das verwundert die Bürgermeisterin kaum -
bestätigt es doch, was ihr betagte Senioren immer wieder sagen: In
Koblenz könne man richtig gut alt werden. Immerhin leben in dieser
Stadt 32 Personen, die sogar 100 Jahre und älter sind. Nach diesem
"offiziellen Teil", gehen die Stadtoberen durch die Reihen,
schütteln viele Hände und nehmen sich Zeit für kurze Gespräche.
Natürlich erhält auch Kapitän Alexander Hölzenbein am Steuerstand
Besuch von Hofmann-Göttig. Obwohl der sich trotz seiner langjährigen
Erfahrung ein wenig auf das "Rennen der Giganten" auf dem
Fluss konzentrieren muss, gibt er gerne Auskunft über das Schiff,
das er nach eigenen Entwürfen vor mehr als zwanzig Jahren in
Oberwinter bauen ließ. Es ist 55 Meter lang und 11 Meter breit,
verfügt über einen 18.000 Liter-Tank und verbraucht rund 100 Liter
Diesel pro Stunde, erzählt Hölzenbein. Mit dem Tankinhalt von jetzt
noch 6.000 Litern könnte er die Fahrgäste also weitere sechzig
Stunden lang befördern. Doch bis Linz und zurück werden nur etwa
sechseinhalb gebraucht. Seine "wertvolle Fracht", für die
er immer wieder persönlich nach dem Rechten schaut, befördert der
Kapitän jetzt vorbei an Kaltenengers, Weißenthurm, Schloss Engers
und vielen anderen interessanten und schönen Ausblicken. In Bad
Breisig, nach anderthalb Stunden Fahrtzeit, gehen die Stadtoberen von
Bord, nachdem sie zusammen mit allen Gästen das im kleinen
Reise-Preis inbegriffene Mittagessen, bestehend aus Kartoffelsalat
und einer großen Bockwurst, eingenommen haben. Nach der Stärkung
und einer weiteren Stunde Fahrt beginnt in Linz die Ausschiffung für
alle. Die Schräge der Anleger-Rampe zu bewältigen, stellt hier für
den einen oder anderen Gast ein kleines Problem dar. Nicht
verwunderlich, wenn man all die Gehhilfen und Rollatoren im
Eingangsbereich des Schiffes stehen sieht. Doch schließlich ergießt
sich das große Heer der Schiffsreisenden in die schöne Linzer
Altstadt, die damit schlagartig eine Belebung erfährt, über die
sich natürlich besonders die Geschäftsleute und Gastronomen freuen.
Denn die meisten wollen sich hier auch etwas gönnen, ein Stück
Kuchen, ein Eis, eine kleine Erinnerung. Die zwei Stunden Aufenthalt
vergehen sehr schnell. "Wenn Du nicht nach Hause schwimmen
willst, musst Du jetzt voran machen!" ermahnt da sogleich der
Ehemann seine Liebste. Die Rückfahrt nach Koblenz genießen viele
auf dem obersten Deck, denn die Sonne zeigt sich nun endlich in ihrer
ganzen Pracht. Kurz vor Erreichen des Heimathafens, trägt das
Altstadtoriginal Manfred Gniffke, der mit seiner Ehefrau an Bord ist,
noch einmal zur Erheiterung aller bei. "Dat Kowelenzer
Schängelche"-Lied gab der Alleinunterhalter Klaus vorhin nicht
in der "einzig wahren" Mundart zum Besten, den Fehler will
Gniffke korrigieren. Und wenn er einmal ein Mikrofon in der Hand hat,
ist er ganz in seinem Element. Mit viel Humor gewürzt, dankt er all
denen, die zum Gelingen dieses Tages maßgeblich beigetragen haben.
Er dankt dem Musiker für seinen stundenlangen Einsatz, den als
Organisatoren tätigen Mitarbeitern des Sozialamtes, besonders Monika
Herber, ihrer Kollegin "Alex" und dem als Fotograf
mitgereisten Gisbert Morgenroth. Auch das freundliche Personal
vergisst Gniffke nicht. Und dann singt er es endlich, das
Schängelche-Lied, die "Koblenzer Nationalhymne". Das ist
sichtbar eine Herzenssache für ihn. So stimmen schnell alle mit ein,
besonders ausgelassen das Personal. Bald wird es Zeit, sich zu
verabschieden. "Bis zum 23. September!" sagen viele. An
diesem Tag startet nämlich der traditionelle Seniorennachmittag mit
Volksliedern in der Rhein-Mosel-Halle. Den will man sich auf keinen
Fall entgehen lassen.
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